»Glauben könnt' man, die Mama ist auf einem Begräbnis, so ernst schaut sie. Dabei war das bei meiner Hochzeit.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm


Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie ein Freund seiner Tochter ihn zur Weißglut brachte und warum er froh war, im Innenministerium erfolgreich gewesen zu sein.

Die Mama hat einen weißen Hut, der ist schon fast dreißig Jahr alt, aber schaut aus wie neu. Kein Wunder, denn sie hat ihn nur zweimal tragen. Bei meiner Hochzeit hat sie ihn aufg'habt und dann bei Hanni ihrer. Der Hanni hat der Hut kein Glück bracht. Ich sag nur: „Hanni – geschieden.“ Traurig, aber heutzutage wirklich kein Einzelschicksal. Ich sag ja immer: Wenn heute einer fünfzig und noch nicht geschieden ist, der war nie verheiratet.

Apropos Hochzeit: Wenn die Petra, meine Tochter, heute kommen täte und würde sagen „Papa, ich will heiraten!“, dreimal würde ich ihr raten: „Bitte, überleg dir das gut.“ Man will ja für die Kinder nur das Beste. Erst recht  für eine Tochter, trotz aller Probleme, die es immer geben hat. Wie sie die Matura gemacht hat, und das ganz ohne Nachhilfelehrer, da waren wir schon stolz. Aber wenn sie immer mit ihren neuen Freunden daherkommen ist, habe die Ehre, das war ein Stress. Genau wie beim Papa und der Hanni. Keiner war mir recht.

Häferkaffee. Einmal da ist sie wieder mit einem neuen Freund gekommen. Kommt sie, stellt ihn uns vor, ich hab geglaubt, ich trau meinen Augen nicht, ist das ein Schwarzer. Nicht politisch,  hautfarbenmäßig. Das war ein Afro… ein schwarzer Student halt.  Ich krieg einen Wahnsinnsanfall. „Hörst spinnst, Madl? Eine echte Wienerin geht nicht mit an Schwarzen.“ Da fangt sie zu platzen an. Sag ich zur ihr: „Petra, sei froh, dass ich dir die Augen öffne, denn wenn der Papa, dein Opa, wüsste, dass du mit einem Schwarzen ziehst, der würde noch viel mehr auszucken.“. Und jetzt kommt es, aufgepasst: Sie sagt: „Irrtum, Papa! Wir zwei, der David und ich, haben nämlich gestern den Opa in der Stadt getroffen.“ Und dann erzählt die Petra, dass der Papa irrsinnig locker war. Er hat dem David auf die Schulter geklopft, hat die zwei auch noch eingeladen in so ein.. ein Kaffee Shop.. also in dieses „Starbas....“, eh schon wissen, in so eine amerikanische Aida, wo man nicht rauchen darf. Da war ich ganz schön blamiert. Ich hab irgendwas gestammelt: „Ja, ich bin halt ein Häferl, tut mir leid.“

Früher hab ich  immer gesagt: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Aber wenn du siehst, dass der Stamm sich sozusagen weiterentwickelt hat und du bist noch immer der alte Maschansker, da schaust ganz schön blöd aus der Wäsch. Ein paar Wochen später gab es dann großes Probleme mit der Aufenthaltsgenehmigung vom David, da bin ich mit ihm ins Innenministerium und hab die Sache für ihn bereinigt. Wie er dann mit dem Studium fertig war, und in seine Heimat zurück hat müssen, da ist er mir richtig abgegangen, mein lieber schwarzer David.

 

VORmagazin März 09